© von Matthias, HB9TPN
Schon lange hatte ich eine SOTA Exkursion geplant und diesen Sommer war es soweit. Da ich sowieso ein paar Tage im Wallis weilte, suchte ich mir ein Berg im Wallis aus, welcher man auch ohne ein Reinhold Messner zu sein, besteigen kann. Ich entschied mich für den Niwen (SOTA Referenz HB/VS-210, 10 Punkte), im Walliser Volksmund auch Einigs Alichij (2769m.ü.M) genannt.
Als Vorbereitung hatte ich mir eine Inverted-L Antenne (gemäss Bauanleitung HB9CZF, Link siehe unten) gebaut. Mit meinem KX3 zusammen testete ich die Antenne ein paar Tage vor dem SOTA Vorhaben auf Herz und Nieren. Dazu verwendete ich einen 8m Kunststoffausziehmasten, welcher ich mir schon vor Jahren in Friedrichshafen besorgt hatte, sowie Abspannmaterial (Reepschnur, kleine Karabinerhacken, etc.) von der LANDI meines Vertrauens. Litze zum Bau der Antenne hatte ich noch in meiner Bastelkiste. Als Energiequelle verwendete ich ein Li-Io Akkupack, ebenfalls von der LANDI. Die Generalprobe wurde auf einer kleinen Anhöhe im Fricktal (ohne SOTA Referenz) mit einigen Standard-QSOs bravourös bestanden.
Auf dem Niwen-Gipfel angelangt, überkam mich das Gefühl wieder, welches ich während meiner Militärzeit immer wieder hatte: Mit klammen Fingern und viel kaltem Wind etwas aufzustellen, was nicht gleich wieder umkippen sollte. Nach ein paar Minuten sowie etwas Konzentration stand die Antenne, das Funkgerät war angeschlossen. Ich schaltete den KX3 auf dem 40m Band ein und stimmte die Antenne ohne Mühe mit dem internen Tuner auf SWR 1:1 ab. Wie erwartet war das Band nicht gerade ruhig und ich suchte mir ein «Plätzchen» nahe der 40m QRP-Frequenz (7.090 MHz). Nach ein paar CQ Rufen mit 10W Ausgangsleistung entschied ich mich, mich selbst auf dem SOTAWatch Cluster zu melden, da ich gerade noch ein Empfangsstrich auf meinem Mobilphone hatte und ich auf die SOTAWatch Webseite gerade so noch zugreifen konnte. Dieses Self-spotting ist unter der SOTA Jägern sehr gewünscht. Ca. 2 Minuten nach Erscheinen meines Self-spotting ging es los. Ein Pile-up…. das auf knapp 2800 m.ü.M.
Innerhalb kürzester Zeit hatte ich ein paar QSOs im Papierlog, um den Gipfel definitiv zu bestätigen (min. 4 QSOs sind notwendig). Ich entschied mich, nur auf 40m in SSB aktiv zu sein. Weitere QSO-Möglichkeiten in CW oder auf dem 20m Band nutzte ich nicht. Der Gipfel ist doch sehr exponiert und der Wind war ziemlich stark und kalt. Nach dem 5-minütigen Abräumen der Antenne und Einpacken des Rigs in den Rucksack war ich wieder bereit zum Abstieg.
Meine erste persönliche SOTA Expedition war höchst erfolgreich und ich hatte Freude, dass alles so gut geklappt hatte. Was mir noch blieb, war zu Hause meine QSOs in die SOTA Datenbank einzutragen und damit die Aktivierung offiziell zu machen.
Bild: Niwen mit Gipfelkreuz, im Hintergrund das Lötschental, Quelle: Wikipedia
Fazit: Eine SOTA Aktivierung ist eine gelungene Sache und bereitet viel Freude. Grosse Technik ist dazu nicht notwendig und mit etwas Vorbereitung kann man mit wenig Rig sehr schnell auf einem SOTA Gipfel QSOs machen. Ein Mobilphone oder sonst ein Funkgerät für eine Clustermeldung abzusetzen, ist nicht zwingend notwendig. QSOs kommen immer zustande und ein netter OM/YL wird sicher ins SOTAWatch eine Meldung absetzen. Da man aber aus wandertechnischen Sicherheitsgründen eher ein Mobilphone zur Hand hat, bietet sich diese Gelegenheit sicher an (falls man Edge/3G/4G Empfang auf dem Gipfel hat). Eine grosse HF-Leistung ist auch nicht notwendig, da man meistens auf einem Gipfel praktisch Rundumsicht hat. Die Antenne sollte nicht zu aufwändig sein, ein paar Meter Draht reichen völlig aus. Zur Not kann dieser auch auf dem Gipfelkreuz angeheftet werden. Ein elektronisches Log erübrigt sich auch, ein Papierlog reicht völlig aus und spart erst noch Gewicht.
Weitere Antennenbauanleitungen für SOTA Antennen kann ich gerne bei Interesse erläutern bzw. Tipps dazu geben.
Hier noch die erwähnten Links zu den diversen WWW-Seiten:
SOTA Inverted L-Antenne:
https://hb9czf.wordpress.com/sota/my-sota-antenna/
SOTAWatch:
http://www.sotawatch.org/
SOTA Datenbasis mit QSOs:
http://www.sotadata.org.uk/
Beschreibung der Referenz HB/VS-210:
https://www.sota.org.uk/Summit/HB/VS-210
Der Beweis: Wallis macht süchtig:
https://www.youtube.com/watch?v=OQw00iS-SV0