Funk-Amateur-Club Basel

© Gerald HB9CEY

 

Der zunehmende Elektrosmog an meinem QTH, von S9 und mehr, treibt mich schon seit einiger Zeit um und verhindert, vor allem auf den niederfrequenten Bändern, immer mehr den Empfang von leisen Signalen. Da ich mir, in  Anbetracht der vielen Störquellen, keine Hoffnungen mehr mache all diese Störungen ausfindig resp. eliminieren zu können, habe ich mich im Internet auf die Suche nach Alternativen für eine separate Empfangsantenne gemacht.

Diese 2 Links haben mein Interesse geweckt, zu diversen Youtube Kanälen geführt, und letztlich zu einem eigenen Versuch animiert: 

https://www.kk5jy.net/LoG/

https://owenduffy.net/blog/?p=23274#more-23274


Da ich der Sache, trotz den vielen positiven Berichten, nicht ganz traute, wollte ich nicht viel Geld in den Aufbau investieren und einen ersten Versuch mit vorhandenem Material realisieren. 

Mein Aufbau besteht aus einer quadratischen Loop aus Elektro-Installationsdraht, 300cm Seitenlänge, im Rasen in einem Schlitz von 2-3cm Tiefe in der Erde versenkt und wieder platt getrampelt. Der Anschluss in einer Ecke besteht  aus einem 4:1 Balun mit Amidon FT140-43 Ringkern und anschliessender Mantelwellensperre, auch mit FT140-43 Ringkern aufgebaut. Nach +50m Koaxkabel folgt wieder eine Mantelwellensperre und ein kurzes Kabel zum RX resp. Transceiver. Das gemessene SWR ist unter 2 über den Bereich von 3.5 bis 30MHz. Für den Betrieb im 160m Band ist eine Loop mit 450cm Seitenlänge optimaler. Im Bericht von KK5JY wird dies so beschrieben. Diese Grösse kann ich aber erst nach der Sommersaison im Garten aufbauen resp. versenken. Vom Eingriff im Garten ist schon nach wenigen Tagen nichts mehr zu sehen und die Wiese kann wieder ohne Behinderung genutzt werden.  

Wiese 2   Wiese

 

Der zeitweise Elektrosmog an meinem Standort, ein nervendes Geräusch von S9 und mehr, lässt sich mit dieser Antenne massiv reduzieren und ermöglicht oft einen brauchbaren Empfang von Signalen die sonst nicht hörbar wären. Das SNR ist oft zwischen 10-20dB besser (Werte abgelesen am SDR-Empfänger Malahit DSP1, Original russische Version 1, FW 1.10d). Ein zusätzlicher Empfangsverstärker ist m.E. nicht notwendig. Ein erstaunliches Ergebnis, gemessen am Aufwand von Material und Geld. 
Meine Versuche habe ich auf den Bändern von  160-20m gemacht. Auf 160m, und 20-10m, ist der Empfang schwach und der Loopumfang vermutlich zu klein resp. zu gross. 

Wie die angebliche Richtwirkung bei meinem Aufbau aussieht, habe ich mit dem Empfang von WSPR  Signalen ausgetestet. Die Resultate zeigen eine deutliche Bevorzugung von Signalen aus Nord-, Nordwest. Ob dies auch mit der örtlichen Situation und dem nicht unbedingt optimalen Standort einen Zusammenhang hat, lässt sich  erst mit einer weiteren, um 90 Grad abgedrehten, Antenne feststellen. 

 

RBN 1  RBN 2 

 

 

Da der KX3 resp. die KXPA100 keinen separaten RX-Anschluss hat, bleibt noch der Bau einer externen Antennenumschaltung um die LiG in mein Setup einbinden zu können. Das PTT Signal ist im Steuerkabel der KXPA100  vorhanden und ein schnelles Umschaltrelais müsste damit angesteuert werden können. Eine Steuerbox lässt sich so relativ einfach selbst bauen. Die max. Belastbarkeit des vorhandenen PTT Anschlusses ist vorgängig zu prüfen. Für  den PTT-Anschluss beim KX3 werden max. 30V / 100mA angegeben. 

Alternativ liesse sich diese Steuerbox, mit max. 15W belastbar, zwischen KX3 und KXPA100 schalten: 

https://www.qrp-shop.biz/epages/qrp-shop.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/qrp-shop/Products/VSteuerbox

Ich habe mich für den Selbstbau einer einfachen aber zweckmässigen Steuerung entschieden welche dank dem flinken Relais auch kurze Umschaltzeiten in CW zulässt. 

  

Switch  Circuit 

 

Ein Umschalter erlaubt den wahlweisen Empfang mit der „Boden- resp. Luftantenne“. Dabei wird das Relais entweder über die PTT des KX3 ein- und ausgeschalten, oder das Relais fix mit Spannung versorgt. Gesendet wird immer  über die „Luftantenne“. So kann die Steuerbox ständig in der Verkabelung verbleiben. Erste Versuche im praktischen Betrieb sind erfolgreich verlaufen und ich bin gespannt, wie sich diese Anordnung in einem intensiveren  Funkwochenende bewähren wird. 

Die LiG ist bestimmt kein Wundermittel bei Empfangsstörungen, aber für diejenigen mit Gartenzugang, einen Versuch Wert wieder vermehrt QRV sein zu können. 

73, Gerald - HB9CEY 


PS. Da die LiG nicht mit einem Empfangsverstärker betrieben wird, das SWR unter 2 liegt und Balun resp. MWS für +100W ausgelegt sind, lässt sie sich auch problemlos als Dummy Load zum Senden verwenden. Ich konnte es nicht  lassen und habe an einem Contestweekend in CW mit 100W Sendeleistung erfolgreich DL, SP, I, LZ, ON, G, PA und 9A kontaktiert :-)) Die meisten Kontakte gingen dabei erstaunlich oft ohne Nachfragen der Gegenstation ins Log. Ich  hätte diese Verbindungen natürlich auch problemlos mit QRP an der Luftantenne machen können. Gebratene Würmer oder Käfer konnte ich im Nahbereich der LiG noch keine feststellen. Also vielleicht auch etwas für Funker ohne Antennenbewilligung, aber Wohnung im Erdgeschoss mit kleinem Garten oder Sitzplatz. Zumindest für Höramateure eine interessante Alternative.