von © Matthias, HB9TPN
Zu Zeiten, als es noch iPods ohne Bluetooth gab, erwarb ich einen «Audio Miniverstärker» mit 30 Watt Ausgangsleistung, um z.B. im Gartenhäuschen oder auf der Terrasse Musik hören zu können. Dazu schliesst man den 30W Verstärker via Audiokabel an den iPod/iPad und spendiert dem Verstärker zwei Spritzwasser dichte Aussenlautsprecher. Die Soundqualität war immer ganz ordentlich.
Eben diese Lautsprecher gaben plötzlich seltsame Nebengeräusche von sich. Es tönte wie das Splattern einer übersteuerten HF-Endstufe, obwohl ich kein Endstufenfunker bin. Ich hatte einen schweren Verdacht. Die Überprüfung der Lautsprecher ergab, dass es sich um den Audio Verstärker handeln muss, der schwierig macht.
Beim Öffnen des Verstärkers zeigte sich, selbst ohne grosse Messtechnik, dass einer der 4700uF Elektrolyt Kondensatoren auf der Oberseite «dicke Backen» machte und auf dem PCB eine eingetrocknete Sosse sich ausgebreitet hatte. Damit war klar, dass dieser Elko zu Tode gestorben war und seine Funktion nicht mehr erfüllte.
Der Kondensator war als Glättungskondensator hinter dem AC/DC Gleichrichter gedacht. Ohne Kondensator gab es auch keine DC-Spannungsglättung mehr und der übermässige Rippel war in den Lautsprechern zu hören. Da diese «nicht high-end» Verstärker normalerweise einfach aufgebaut sind, war die Funktion der einzelnen Schaltungsteile einfach zu erraten – auch ohne Schema und Bestückungsplan.
Da ich schon die komplette Elektronik ausgebaut hatte, nutze ich die Gelegenheit, und ersetzte auch gleich den zweiten grossen Elektrolytkondensator, welcher noch in Takt schien und einen grünen "Quality Check" Sticker hatte. Da der Lötkolben schon heiss war, lötete ich die Lötstellen der kompletten Elektronik nach. Dabei erstaunte mich die grottenschlechte Lötqualität der Originalelektronik. Eigentlich hätte dieser Verstärker schon längst seinen Geist aufgeben sollen. Nach dem Rückbau des Verstärkers verrichtet dieser wieder wunderbar seinen angedachten Dienst für die nächsten 30 Jahre.