Funk-Amateur-Club Basel

von © Matthias, HB9TPN

 

Die letzten Tage hatte ich Zeit – viel Zeit – um meine QRP Station auf «Vordermann» zu bringen und diese auch zu testen. So nahm ich Mitte März am internationalen Russian DX Contest RDXC als QRP Station teil. Dabei habe ich wieder einmal ein paar interessante Sachen entdeckt.

Bei der Vorbereitung und beim Aufsetzen des Contests meiner Logging Software N1MM sah ich, dass russische Stationen für den Exchange den RST und den Oblast-Code senden müssen. Da ich das erste Mal am RDXC teilnahm, musste ich zuerst im weltweiten Spinnennetz nachschauen, was Oblast überhaupt bedeutet. Auf Wikipedia fand ich dann die Beschreibung, dass Oblast wörtlich «Gebiet» heisst und für einen Verwaltungsbezirk steht. Aha – wieder etwas dazu gelernt.

Zu Beginn des Contests sind die meisten Teilnehmer noch frisch und dementsprechend ist das CW Tempo auch sehr hoch. Bei gewissen Stationen war jedoch das Tempo so hoch, dass ich für meine Verhältnisse nicht einmal die Chance hatte, das Rufzeichen zu erahnen. Nun gut – auf diese Punkte kann ich dann auch verzichten.
Apropos CW Geschwindigkeit: Als QRP Station sollte man sowieso nicht allzu schnelle Tempi in CW anschlagen. Je schneller das Tempo, desto grösser ist die benutzte Bandbreite bei der Aussendung und damit entsteht ein schlechteres S/N Verhältnis. Dann macht man immer wieder die Erfahrung, dass die lauten «Brüller», dessen Signal schon jenseits der legalen Powergrenze zu sein scheint, nicht unbedingt die besten Hörer sind. Diese vermeintlichen Big-Gun Stationen möchten einfach ihren Platz im CW Spektrum behalten und tun dies mit hoher Sendeleistung und einer nervenden CQ-Schlaufe. Zum Ende des Contests wurden dann auch die Big-Guns weniger und die Operatoren hatten auch "Ohren" für leise QRP-Stationen. 

Offensichtlich hat sich auch ein weiteres Phänomen etabliert. In CW wird nach dem getätigten Contest QSO üblicherweise ein TU ( -  ..- ) verschickt. Diese TU (steht für Thank You) beinhaltet so in etwa alles, was den Abschluss eines erfolgreichen QSOs kennzeichnet. Die Conteststationen haben vor dem Geben des TU den Exchange und das Rufzeichen korrekt verstanden und das QSO wurde geloggt. Aber es gibt Stationen, denen ist selbst diese Bedankung zu viel und sie geben nur noch ein dit-dit (..). Dieses dit-dit gibt es in CW als ultimativer Abschluss eines normalen CW QSO schon lange. Es ist das allerletzte elektromagnetische Winken nach einem QSO. Aber in einem Contest ist das neu.
Interessant an diesem Contest waren auch die Teilnehmer. So konnte ich Nigel, G3TXF, loggen, der einer der weltweit bekanntesten DXPeditionäre ist. Sein Palmarès an DXPeditionen ist beachtlich. Weiter konnte ich Randy, K5ZD, ins Logbuch schreiben. Randy ist einer der weltweit besten Contester und man hört ihn fast in jedem grösseren Contest. Randy hat zu dem Thema auch viele Berichte und Fachartikel für diverse Magazine geschrieben.

Obwohl ich im RDXC nur ein paar Dutzend QSOs gemacht hatte, war diese Erfahrung wieder sehr lehrreich und interessant. Eigentlich wäre ich jetzt bereit für den HF Helvetia Contest!
Bleibt gesund! 

 

CQ Cover

Randy, K5ZD, auf dem Titelbild des amerikansichen Amateurfunkmagazin CQ - Amateur Radio