Sammy Pluess

Warum wurde der FACB gegründet, oder die erste Zeit des FACB, vor und nach der Gründung

 Von Sammy Plüss, HB9BNQ (ex HB9MQK)

 Sammy Pluess

 

In den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts leitete HB9DU, Ruedi Mangold, die Schulungen der Sektion Basel der USKA. Im Geographie-Saal des Wettstein-Schulhauses fanden diese gut besuchten Schulungen statt. Klassen von zwischen 20 und 30 Schülern waren Usus und die Kurse dauerten 1,5 Jahre. Es wurde noch über Röhren gelehrt und überhaupt waren die Prüfungen wesentlich schwerer als heute.
Es war die Zeit, in der die PTT, die damals die Prüfungen abnahm, sich im Umbruch befand und erstmalig Prüfungen ohne Morse-Kenntnisse zuliess. Es wurden Rufzeichen mit HB9C… D… für Kurzwelle (mit Morsen) und HB9M.. N.. für UKW (ohne Morsen) herausgegeben. Vorher gab es ein-, zwei- und dreistellige Rufzeichen mit A und B als Anfangsbuchstaben. Z.B. HB9DU, Ruedi Mangold, HB9DX, Etienne Heritier (Vater des „Jahrbuch für den Funkamateur“), HB9T, Ruedi Stuber, HB9CL, Hans Emmerich, HB9CV (der Vater des HB9CV-Beams), um die bekanntesten zu nennen. In Basel war HB9DU einer der aktivsten, bildete Amateure aus und war Ansprechpartner für vielerlei Probleme.

An der INEL (später Ineltec) einer Messe der Elektrotechnik in der Muba hatte die Sektion Basel unter der Leitung von HB9DU jeweils einen Stand, wo der Amateurnachwuchs Vorprüfungen machen konnte und wo für die Amateurkurse geworben wurde. Ich, Sammy Plüss, CB-Station Popcorn 62, HE9AEH, HB9MQK, jetzt HB9BNQ, hatte damals am Stand der Firma LEVY FILS AG, an der Rückseite des Standes der OG Basel zu tun, verbrachte aber, zum Leidwesen meines Arbeitgebers, mehr Zeit am OG–Stand als bei meiner Firma. Ruedi, HB9DU, machte eine Aufnahmeprüfung mit mir und befand: „Du kannst nie ein Amateurfunker werden!“. Damit begann die Hass-Liebe zwischen Ruedi und mir. Da ich in meinem Stolz gebrochen war, ging ich in einen anderen Kurs in Frenkendorf bei HB9CDB (ex HB9MNB), Hans Wolfgang. HB9MNA, HB9MMZ (jetzt HB9BMZ) hiessen die anderen Lehrer, die mir das Amateurradio näher brachten. So konnte ich HB9DU überlisten und die Lizenz trotz seiner schlechten Prognose erlangen.

Ruedi, HB9DU kam eines Tages mit der freudigen Ankündigung: „Ich habe von der Schweizer Armee zwei Funkwagen erhalten“. Auch einen Standort hatte der in Bettingen wohnhafte Gewerbeschul-Mitarbeiter schon gefunden. Ein Bauer in Bettingen gab ihm die Erlaubnis, diese beiden Funkwagen (im Vorspann der FACB-Webseite zu sehen) auf seinem Land aufzustellen. Es musste eine Möglichkeit gefunden werden, um die Wagen, bzw. die Stationen in den Wagen zu betreiben. Eine Betreibergruppe und finanzielle Grundlagen mussten geschaffen werden. Die OG (Sektion Basel der USKA) aber beschloss im Oktober 1976, keine Leistungen zu erbringen und lehnte die Anfrage von HB9DU ab.
Die damaligen Schüler von HB9DU, darunter die späteren HB9MOD, HB9PCH, HB9PCG und viele andere wurden sich darum einig, eine neue Gruppe (eben den FACB) zu gründen. Wenige, bereits lizensierte Funker (HB9BKP, HB9MSO, HB9MQK, HB9AKU, HB9AAM) waren auch ob des Verhaltens der OG Basel erstaunt und leisteten Starthilfe. So kam der 30. März 1977 wo in Basel die Gründung des neuen Vereins beschlossen wurde. Am Freitag, den 24. Juni 1977 fand im Restaurant der Deutschen Bundesbahn (Bad. Bahnhof-Buffet) die Gründungs-GV statt.
Der erste Vorstand des FACB war:
Präsident:            Kurt Eisele, HE9HEX
Vize-Präsident:   Roland Kull, HB9AKU
Kassier:                Christian Lorenz, HE9HRL
Aktuar:                 Wolfgang Wetz, HE9AHT
Techn. Leitung:  Martin Gubler, HB9MSO
                              Thomas Kost, HE9AGQ
Beisitzer:             Ruedi Mangold, HB9DU

Die ersten Kontakte zur OG-Basel waren miserabel und so hielt sich der FACB eher an den deutschen Verein A09 in Lörrach und an den „Schüler-Lieferanten“ CBC62 (die damaligen CB-Funker).

Die ersten Contest auf dem „heiligen Hügel“ in Bettingen, im Schulhaus Binningen, auf dem Wiesenberg im Oberbaselbiet wurden in UKW unter dem Rufzeichen HB9MQK/p und HB9DU/p bei KW gestartet. Dabei zu erwähnen, dass die Station HB9MQK/p auf dem Wiesenberg am Anfang des FACB als Sieger des schweizerischen Contest hervorging, was auf das Konto der Mitstreiter vom FACB ging. Ein pikantes lustiges Detail soll erwähnt werden: HB9MQK war vornehmlich als Küchengehilfe tätig , während die „Neulinge“ als Operators an der Station sassen. Beim Würstli bräteln hörte ich wie HB9PRU (Christian Bantle) ins Mikrofon sagte: „Die OK-Stationen bitte warten, ich habe noch HB zu machen“. Ich verliess den Grill und riss dem Operator das Mikrofon aus der Hand und machte einige (ich glaube es waren 14) OK-Stationen hintereinander, was uns dann auch die nötige Punktzahl für den Sieg einbrachte.

Der Contest im Binninger-Schulhaus ging als der Contest in die Geschichte des FACB der Fröhlichste und Abwechslungsreichste gewesen zu sein, denn die Stadtnähe brachte es mit sich, dass viele Familien uns besuchten und unser Zusammensein bereicherten. An einem anderen Contest auf dem Gempen blieb unser Auto im Schlamm stecken und dank Mobil-Funk konnten OG-Basel Mitglieder, allen voran der leider allzu früh verstorbene SP-Partei-Sprecher in Bern, PüüP (Peter Waldner), HB9MMM, kam mit seiner Familie zu Hilfe und erlöste uns aus diesem Schlamm-massel.

Ein Abend bei HB9DU in Bettingen liess uns eine Liste bearbeiten, in der die offenen Rufzeichen aufgelistet waren, dank der guten Verbindungen mit dem Bakom (damals noch PTT) und dem furchtlosen Verhalten von HB9DU konnten wir uns ein Rufzeichen für den FACB „unter den Nagel reissen“. So entschieden wir uns an dem Abend für den Call HB9BSL, hauptsächlich, weil es BS und BL bedeutete, was uns vom HB9BS unterschied und als Nebeneffekt den Basler Flughafen, BSL, beinhaltete.
Viele Jahre lang betreute HB9DU unser Kurswesen, doch als er sich nicht mehr fit genug fühlte, übernahm ich dieses Resort und heuerte HB9CDB (ex HB9MNB), Hans Wolfgang an, und wir vereinbarten, die Kurse für den FACB und für die OG gemeinsam zu führen. Dieses Kurswesen existierte über 20 Jahre lang bis zu dem Tag, an dem die OG unter HB9KT und HB9DSS beschloss, den FACB aus diesem Kontrakt zu entlassen und die Kurse auf eigene Faust weiterlaufen zu lassen. Daraufhin verliess ich die OG in Richtung FACB anfangs 2003 und wurde im FACB sogleich als Präsident gewählt. Meine erste grössere Amtshandlung war, im FACB nach Partnern für ein neues Schulungswesen zu suchen. Mit der exzellenten Hilfe von Lukas HB9EBT stellten wir ein gutes Team auf, welches sich in der Folge zu den Staren am Schulungshimmel aufschwang und zu dem sich sogar das Bakom entschied, die Schüler zu schicken. Der FACB erfuhr dadurch einen wunderbaren Aufschwung und wir sind sogar zuständig und stolz, auch für den Nachschub der OG zu sorgen.

Auch das B22, der Kindergarten auf dem Bruderholz (B22 = Biascastrasse 22) war ein grosser Verdienst von HB9DU. Mit seinen Verbindungen in Basel konnte er erreichen, dass auf dem Bruderholz ein nicht mehr benötigter Kindergarten in ein „JEKAZ“ Jugendelektronik und Amateurfunk-Zentrum umgenutzt wurde. (Scherzfrage: was ist der Unterschied vom Kindergarten zur USKA-Sektion?)
Gut ausgerüstet bot es manchem Funker die Möglichkeit, QSO mit der ganzen Welt zu führen, waren doch die Anlagen, speziell die Antennen, in einer grandiosen Qualität. Aber auch Kurse für Jugendliche und Ältere wurden dort unter der Führung von HB9DU (Ruedi Mangold), HB9PBY (Peter Seiffert), HB9DKQ (Christoph Biel) und HB9DKV (Dolf Brodbeck) ausgebildet und weitergebildet, auch wurden Baukurse (z.B. Peiler, Endstufen, Dummy-Load) veranstaltet. Es diente auch lange Jahre als Clublokal für den FACB und wurde durch HB9BNQ und HB9TYH (Edi Meier) als „Beizer“ bewirtschaftet. Manche DXCC-Verbindungen kamen aus diesem Shack zustande.
Im 2016 kam das Ende des B22 und die Geschichte beginnt neu auf der Sichtern bei Liestal.

Sammy Plüss, HB9BNQ

 

 

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