von © Matthias, HB9TPN
Endgespeiste Halbwellen-Antennen (EFHW) haben ihre Speiseimpedanz in der Nähe von ca. 2000-4000 Ohm. Damit benötigen sie eine Impedanz Anpassung in Richtung Transceiver, der bekannterweise mit 50 Ohm Systemimpedanz funktioniert.
Der Vorteil einer EFHW Antenne ist, dass sie nur gerade 2 Aufhängepunkte benötigt und an einem Ende gespeist werden kann. Die Antenne kann horizontal, als Inverted-V oder als Inverted-L aufgehängt werden. Als Gegengewicht wird häufig das Speise-Koaxialkabel verwendet, was dann natürlich eine gewisse Länge haben sollte. Es kann aber auch z.B. ein Stahlgeländer dafür genommen werden (studeo supra probatum est).
Die Antenne wird z.B. für die Grundfrequenz im 80m Band (z.B. 3.570 MHz) als Halbwellenstrahler (Lambda/2) abgelängt. Darauffolgende Amateurfunkbänder sind dann ein ganzes Vielfaches der Grundfrequenz (n*3.570 MHz). So wäre z.B. die Frequenz im 10m Band das 8-fache der Grundfrequenz (8*3.570 MHz = 28.560 MHz). Was jedoch markant ändert, ist die Abstrahlcharakteristik auf den verschiedenen Frequenzen.
Will man eine verkürzte EFHW Antenne von 80m bis ins 10m Band haben, kann auch eine Verlängerungsspule eingesetzt werden. Dazu verwendet man einen Halbwellenstrahler für 40m und ergänzt den vermeintlichen Rest der Antenne für das 80m Band mit einer Verlängerungsspule.
Hier wird die Grundfrequenz auf das 40m Band gesetzt und mit einer Verlängerungsspule (110uH) auf das 80m Band angepasst. Das 1:49 Kästchen stellt den UNUN dar.
Als Impedanztransformator bietet sich ein sogenannter UNUN an und bei der zu erwartenden EFHW Impedanz von 2000 bis 4000 Ohm kommt der bewährte 1:49 UNUN mit Primär 2 Windungen und Sekundär 14 Windungen zum Einsatz. Dazu sollte man einen Ferritkern und keinen Eisenpulverkern verwenden, da dieser eine zu geringe Permeabilität (ca. 80-mal kleiner als Ferrit) hat. Der Ringkern sollte mindestens eine Permeabilität von 700 bis 800 haben. Bei höherer Leistung können auch 2 Ringkerne mit geringerer Permeabilität verwendet werden.
Beim Sammeln der notwendigen Bauteile, wie Ferritkern, Kupferlackdraht, Antennendraht, Gehäuse etc. bin ich durch einen Tipp auf die Homepage von HFKits in den Niederlanden gestossen. Dieser bietet für einen guten Preis das komplette Material für diverse Antennenprojekte an. Will man sein Material selbst bei den üblichen «Elektronikapotheken» zusammenkaufen, bezahlt man höchst wahrscheinlich mehr, als für einen Bausatz aus Holland samt Porto und Verpackung.
In den grauen Herbsttagen bestellte ich mir den Bausatz (End Fed Antenna Kit) für eine EFHW Antenne für das 10m bis 80m Band. Mit Erstaunen war das Paket nach ein paar Tage bereits in meinem Briefkasten. Die gute Verpackung erstaunte mich bereits das zweite Mal und nach der Materialbestandskontrolle war ich schon das dritte Mal erstaunt. Das Material war komplett vorhanden.
Als UNUN wird ein FT140-43 Ringkern mitgeliefert, welcher auf einer praktischen Montageplatte passgenau ins Gehäuse eingebaut werden kann.
Und das Schöne daran: Es wurde nicht mit Kupferlackdraht für den UNUN gespart. Der Draht wurde nicht auf den Millimeter abgelängt und auf ein paar Zentimeter mehr oder weniger am Anfang/Ende des UNUNs kommt es nicht an. Man hat genug Draht!
Der gewickelte UNUN wird in einem Plastikgehäuse mit IP65 Schutzklasse montiert. Dieses Gehäuse ermöglicht somit eine Aussenmontage, ohne Eindringen von Regenwasser. Das Bohren, Montieren und Verlöten der PL259 Buchse mit dem UNUN und des Antennendrahtanschlusses erweist sich als absolut praxistauglich und die vormontierten Haltepunkte für die UNUN-Montageplatte sind passgenau. Da ist man sich bei anderen Bastelkits schon Schlechteres gewöhnt, selbst wenn man sich in der High-End Klasse wähnt.
Die Impedanz des UNUNs habe ich mit einem einfachen SWR/Impedanzmeter ausgmessen, indem ich am Antennendrahtausgang einen 2500 Ohm angehängt habe (SWR ca. 1.2).
Zu guter Letzt habe ich die Verlängerungsspule gewickelt und vermessen. Diese erwies sich als etwas knifflig, da man ca. 170 Windungen auf ein PVC-Röhrchen bringen sollte und das Ganze noch «anständig» mit dem Antennendraht verbinden muss.
Das Motto war: «Keep calm – I am an engineer», und ich bedachte mich auf die alten bewährten Werkzeuge. Nach einigem Suchen fand ich ihn: den alten mechanischen Rollzähler zum Bewickeln von Trafos und Spulen. Nach 170 Umdrehungen hatte ich eine schön bewickelte Verlängerungsspule, welche ich noch mit Kapton-Klebeband rutschfest machte.
Das Ausmessen der Induktivität brachte einen etwas zu niedrigen Wert zu Tage. Das theoretische Nachrechnen gab der Praxis ausnahmsweise Recht: Der Kupferlackdraht hat samt Lack eben nicht genau 0.5mm Durchmesser, sondern etwas mehr. Zudem können die von Hand gewickelten Spulenwindungen niemals exakt auf den Spulenkörper gebracht werden. Damit wird die Gesamtwicklung länger als geplant und damit sinkt die Induktivität der fertigen Verlängerungsspule. Mit den gemessenen 105 uH liegt die Induktivität immer noch innerhalb der 10% Toleranz und ist damit bestens geeignet.
Die Montage des Antennendrahtes an die Anschlussbüchse erfolgte mit den mitgelieferten Kabelkauschen und sieht professionell aus. Nun musste die Antenne nur noch in den «Äther» gehängt werden. Der Isolator zum Aufhängen des Drahtes lag ebenfalls dabei.
Die Praxis: Ich wählte einen Contest als Bewährungsprobe aus. Der französische REF Contest erschien mir als sinnvoll und ich betätigte mich als QRP Station mit der neuen EFHW Antenne. Das vorgängige Ausmessen ergab jedoch, dass die Antenne auf allen Bändern zu lange war. Die Resonanzfrequenzen lagen jeweils unterhalb der gewünschten Betriebsfrequenzen. Da das Wetter jedoch wenig zum Basteln im Freien anregte, beliess ich es vorerst mit dem Anpassen – es ging auch so. Eines war schnell klar: Auf 80m taugt die Antenne mit der Verlängerungsspule wenig. Die Signale sind ca. 6-10dB leiser, als mit einer «echten» 80m Dipol Antenne. Vielleicht sollte ich die Antenne für 80m doch noch korrekt anpassen. Auf dem 40m Band performte die Antenne jedoch sehr gut. Die EFHW kann durchaus mit einer 40m Delta Loop mithalten, sofern sie in der Empfangs- Senderichtung der Gegenstation aufgehängt ist. Die Delta Loop zeigt mehr oder weniger einen «Donut» als Abstrahlcharakteristik, was die EFHW Antenne natürlich nicht hat. Zudem empfängt die 40m Delta Loop weniger Störnebel und ist damit etwas leiser bzw. klarer im Empfang. Die oberen Bänder 20m bzw. 15m und 10m testete ich anderweitig aus und Übersee Stationen sind durchaus kein Problem mit dieser Antenne.
Fazit: Für wenig Geld erhält man eine durchaus gute Antenne mit solider Mechanik und einer hervorragendem Bauanleitung. Eine Verlängerungsspule würde ich nicht mehr bevorzugen. Eine echte EFHW Antenne (Lambda / 2 auf der Grundfrequenz) bringt mehr, als eine induktive Verlängerung. Die Variante ohne Verlängerungsspule ist ohne Mehraufwand ebenfalls mit diesem Bausatz möglich.
Fragen zum Zusammenbau, EFHW Antennen etc. können gerne an homepage(ät)facb.ch gerichtet werden.
Link HFKits: https://www.hfkits.com/
Die Veranstalter der in Dayton / USA statt findenden Hamvention haben die Messe für das Jahr 2021 abgesagt.
Die in Friedrichshafen durchgeführte HAMRADIO, welche einen Monat später statt finden soll, ist aktuell immer noch auf der Agenda der Messe Friedrichshafen.
Offensichtlich hoffen die Veranstaltert auf eine baldige Lockerung der Corona Massnahmen und tun sich schwer, Messen abzusagen.
Zudem rühmen sich die INTERBOOT (Bootsmesse) und INTERDIVE (Schnorchelmesse) Veranstalter in Friedrichshafen, ihre Messen unter einem bewährten Schutz- und Hygienekonzeptes durchgeführt zu haben.
Dabei gilt es aber zu beachten, dass diese beiden Messen im September 2020 statt fanden. Und just zu dieser Zeit war die Pandemie an ihrem Tiefpunkt vor der 2. Welle angelagt. Selbst ohne Schutz- und Hygienekonzept hätte sich kaum jemand angesteckt.
Wir werden sehen, wie und ob man sich dieses Jahr am Bodensee trifft.
Das Protokoll, das Jahresprogramm und das Wahlergebnis der FACB Generalversammlung 2021 ist im Mitgliederbereich der FACB Homepage bereit zum Download (Mitgliederbereich ->Protokolle 2021).
Wer noch keinen Mitglieder Account auf unserer Homepage hat, kann diesen unter homepage(ät)facb.ch beantragen.
Aufgrund der COVID-19 Lage wurden im Jahr 2020 keine Multi-OP Contests für das Rennen um den Contest Champion durchgeführt.
Im 2019 gewann der FACB den Contest Champion in der Multi-OP Kategorie und damit bleibt der FACB mit dem Contestrufzeichen HB9KG weiterhin Contest Champion - noch für 1 Jahr!
Neu sind alle in der Vergangenheit veröffentlichten FACB Berichte im Menü FACB --> Berichte ohne Mitglieder Login verfügbar.
Auf Grund der vielen Feedbacks, nicht nur von FACB Mitgliedern, werden diese Artikel und Berichte gerne und viel gelesen.
Feedbacks, Ergänzungen und Kommentare werden gerne entgegen genommen:
homepage (ät) facb.ch
Im Herbst/Winter 2019 fand die letzte von HB9EDU Franz organisierte Amateurschulung statt. Ich, HB9GSP Josua, als sein Nachfolger, habe den Auftrag gefasst, den nächsten Kurs in Angriff zu nehmen. Da bereits einige neue Interessierte bekannt waren, plante das Kurswesen einen weiteren Kurs im Frühling 2020. Dann kam Corona ohne Anmeldung und legte unseren Kurs flach. Wir trotzten der Pandemie und planten weiter. Am 15. August 2020 war es dann soweit und wir starteten mit der Ausbildung von 11 Interessierten. Angemeldet waren ursprünglich 14, aber wie es so ist, es gibt immer wieder Situationen, dass Personen nicht teilnehmen können. Nun ist diese Schulung auch schon Geschichte und ebenfalls eine erfolgreiche. Die Rufzeichen sind vom BAKOM zugeteilt, Geräte angeschafft und die ersten QSO getätigt.
Hätte der geplante Kurs im Frühling stattgefunden, so hätte das BAKOM-Urgestein Urs Thomi HB9CJQ nochmals die Prüfungen abgenommen. Nun ist er in Pension gegangen und sein Nachfolger Gregor Wuthier HB9DMH hat unsere Kursabsolventen geprüft. Das Resultat lässt sich sehen und die Kursdozenten erhielten ein dickes Lob vom neuen Prüfungsexperten, sie hätten einen guten Job gemacht, denn die Prüfungsresultate zeigen, dass der Stoff sitzt. Alle haben gute bis sehr gute Resultate abgelegt, einzig einem Prüfling sind die Vorschriften zum Verhängnis geworden. 2 Kursteilnehmer werden die Prüfung später machen, einer aus gesundheitlichen Gründen und einer, wenn der Wahlkampf zum Glarner-Regierungsrat im Frühling vorbei ist. Hat jemand schon eine QSL-Karte von einem Regierungsrat? Ab Mitte 2021 besteht die Möglichkeit eine zu erfunken.
Nebst dem Bau einer Antenne haben die Kursteilnehmer auch erste Versuche mit Löten gemacht. HB9FRV Mathias hat SMD-Löten unterrichtet. Dieses hat auch die Kursdozenten zum Mitmachen begeistert. Eine Woche später fand ein gut organisierter Betriebstag auf der Sichtern statt, welcher vom Vorstand organisiert und mit Helfern durchgeführt wurde. Die Resonanz war sehr gut trotz schlechtem Wetter, es fanden die meisten Darbietungen draussen statt wegen Corona. Gezeigt wurden verschiedene Betriebsarten und Geräte und die ersten Gehversuche im Äther konnten dank Bewilligung des BAKOM getätigt werden.
Nun ist der nächste Kurs aufgegleist. Dieser wird am 14. August 2021 starten. Erfreulich ist, dass sich alle Kursdozenten wieder zur Verfügung stellen. Gerne nenne ich diese an dieser Stelle namentlich und spreche dadurch meinen Dank an sie aus: HB9DKQ Christoph, HB9ECV Jürg, HB9EYI Martin, HB9FRO Antoine, HB9FRV Mathias, HB9FZB Stephan, HB9GIV Jonas und HB9GSY Philipp.
Für das Kurswesen
HB9GSP Josua
www.amateurfunkkurs.ch
Gruppenbild des Abschluss Amateurfunkkurs 2020